Der aktuelle KOFA-Personalindex 04/2021 zeigt, dass immer mehr kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) Schwierigkeiten haben, neue Mitarbeiter zu finden. Falls auch Sie dazu gehören, so lohnt ein genauer Blick in diese Studie. Wir haben hier die wichtigsten Infos für Sie zusammengefasst.

Zunächst einmal: Wer ist überhaupt KOFA?

Das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) ist ein Projekt des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln. Das KOFA unterstützt kleine und mittlere Unternehmen (KMU) dabei, Fachkräfte zu finden, zu binden und zu qualifizieren. Es wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert.

Die wichtigsten Erkenntnisse für KMU in der Zusammenfassung

Die KOFA-Studie 04/2021 beruht auf einer Umfrage von insgesamt 1.433 Unternehmen und zeigt einige deutliche Trends und Ergebnisse:

  • Immer mehr KMU haben Probleme beim Finden von neuen Arbeitskräften. Bereits 2019, vor dem Beginn der Corona-Pandemie, hatten 70 Prozent der Unternehmen Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von qualifizierten Mitarbeitern. Dies betrifft vor allem kleine, überregional kaum bekannte Unternehmen.
  • Zwei Drittel der Unternehmen verzichten auf eine Personal-Strategie und die Positionierung als Arbeitgeber. Am häufigsten vernachlässigt werden die Bereiche Qualifizierung, Analyse des eigenen Unternehmens sowie die Positionierung als attraktiver Arbeitgeber.
  • KMU nutzen Stellenanzeigen und Karriereseiten nicht zielführend genug. Nur etwa 60 Prozent der Unternehmen informieren in Stellenanzeigen über ihre Leistungen als Arbeitgeber. Vor allem kleine Unternehmen verpassen die Chance, sich über Stellenausschreibungen als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Auf einer eigenen Karrierewebsite informieren nur knapp 15 Prozent der Unternehmen über sich als Arbeitgeber.
  • Klarer Vorteil für Unternehmen, die ihre Stärken als Arbeitgeber kennen. Lediglich 40 Prozent der KMU untersuchen aktuell die eigenen Stärken und Schwächen und beziehen dabei die Mitarbeitern ein. Nur jedes zehnte Unternehmen befasst sich mit dem Feedback auf Bewertungsportalen wie Kununu oder Glassdoor, die für die für Bewerber/-innen zunehmend an Bedeutung gewinnen.
  • Nur fünf Prozent der Unternehmen verfügt über ein Employer Branding. Die Identität eines Arbeitgebers wird u.a. durch die Kommunikation der Stärken und Vorteile an mögliche Bewerber definiert. Im harten Wettbewerb heute ein Muss, von den KMU aber so gut wie nicht genutzt.
  • Kleine Unternehmen können bei Bewerbern punkten. Bei den KMU werden die Bewerbungsverfahren aufgrund von flachen Hierarchien und dem persönlichen Kontakt schneller abgeschlossen als bei großen Unternehmen. Für die Mitarbeitergewinnung ist dies ein wichtiger
    Wettbewerbsvorteil.

Die vollständige KOFA-Studie 04/2021 können Sie HIER als PDF ansehen. Es lohnt sich.

Weitere interessante Punkte der KOFA-Studie

  1. Der Fachkräftemangel hat sich in Deutschland in den letzten Jahren deutlich verschärft und wird weiter zunehmen. Damit wächst auch der Druck auf die Geschäftsführung sowie die Personalverantwortlichen, die wirklich qualifizierten Mitarbeiter durch geeignete Maßnahmen zu finden und an das Unternehmen zu binden.
  2. In kleinen Unternehmen bis maximal 49 Mitarbeitern ist zu 90% die Geschäftsführung auch für die Personalarbeit zuständig. Aufgrund der zahlreichen Aufgaben eines Chefs oder Chefin kommt damit die wichtige Aufgabe der Mitarbeitergewinnung und die systematische Personalplanung fast immer zu kurz – dazu ist einfach kaum Zeit vorhanden. Unternehmen der betreffenden Größe sollten daher unbedingt eine fertige Lösung wie Der Mitarbeiter-Plan nutzen.
Diagramm Zustaendigkeit für Personalarbeit nach Unternehmensgroesse

Frage: „Wer ist in Ihrem Unternehmen federführend für die Personalarbeit zuständig?“
Quelle: IW-Personalpanel, 2020, N= 1.431 (LINK zum PDF HIER)

  1. Nur ca. 20% der Unternehmen bis 49 Mitarbeiter haben keine Probleme beim Finden von Fachkräften. Mit zunehmender Größe eines Unternehmens nimmt diese Prozentzahl ab, die Schwierigkeiten bei der Mitarbeitergewinnung nehmen also noch zu.
  2. Die strategische Personalplanung gewinnt immer mehr an Bedeutung. Auch kleine Unternehmen kommen nicht mehr ohne Personalstrategie aus, dazu gehören die
    1. Analyse der Stärken und Schwächen des eigenen Unternehmens
    2. Positionierung als attraktiver Arbeitgeber
    3. Dauerhafte Rekrutierung neuer Mitarbeiter
    4. Mitarbeiterbindung
    5. Qualifizierung und Weiterbildung der Mitarbeiter
  3. Knapp 60 Prozent der Unternehmen nennen fehlende personelle Ressourcen als größtes Hindernis für die Verbesserung der Personalarbeit. Zusätzlich haben mehr als 50 Prozent der KMU kein ausreichendes Budget.

Konkrete Handlungsempfehlungen aus der KOFA-Studie

  1. Erhöhung der Sichtbarkeit durch stärkere Positionierung als Arbeitgeber und Aufbau einer Arbeitgebermarke (Employer Branding). So gelingt es kleinen und mittelständischen Unternehmen, für mögliche Bewerber als attraktiver Arbeitgeber wahrnehmbar zu werden.
  2. Genaue Analyse der Stärken und Schwächen als Arbeitgeber. Die klare Kommunikation Ihrer Stärken als Unternehmen verschafft Ihnen einen großen Vorteil bei möglichen Bewerbern. Diese suchen sich den besten Arbeitgeber aus.
  3. Nutzung von speziell für Bewerber optimierte Websites (Karriere-Websites). Präsentieren Sie sich als der optimale Arbeitgeber. Informieren Sie ausführlich an zentraler Stelle auf einer Karriere-Website über Ihre Angebote, Vorteile und Karriere-Website. Optimieren Sie den Bewerbungsprozess durch einen Virtuellen Bewerbungsberater (HR-Bot) und einem Online-Bewerbungsformular.